Energieeffizienz im Tourismussektor/industrieller Produktion in Tunesien vom 27. - 30.10.2014

Vom 27.-30. Oktober 2014 findet eine AHK-Geschäftsreise nach Tunesien statt, die sich an Unternehmen im Bereich Energieeffizienz in der Industrie, mit Schwerpunkt auf Tourismus und dezentrale Energieerzeugung, richtet. Eine Konferenzveranstaltung ist für Dienstag, den 28. Oktober 2014 in Tunis geplant, die anderen Tage sind für individuelle Gesprächstermine im Land vorgesehen.

Nach der Verabschiedung der neuen Verfassung des Landes, die als Ergebnis eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses interpretiert werden kann, bestehen gute Chance für eine echte demokratische Entwicklung des Landes. Mit dem Wechsel zu einer so genannten Technokratenregierung sowie der Aufhebung des Ausnahmezustandes im März 2014 wurden schließlich auch deutliche Signale für eine wirtschaftliche Erholung des Landes an die internationalen Partner Tunesiens gesandt.

Entwicklungspotenziale der deutschen Wirtschaft liegen vor allem in der tunesischen Textil- und Automobil-Industrie sowie im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Die jüngste Unternehmensbefragung der AHK Tunesien unter den deutschen Firmen im Land unterstreicht diesen positiven Trend: So planen aktuell 47% der befragten Unternehmen, ihre Investitionen in den tunesischen Markt gegenüber dem Vorjahr auszuweiten, nur 7% der Befragten wollen in geringerem Umfang investieren. 2013 war die Investitionsbereitschaft deutlich geringer ausgefallen. Damals hatten lediglich 31% angegeben, verstärkt im Land investieren zu wollen.

In zwei Sektoren wird ein Anstieg der Nachfrage nach Energieeffizienz-Maßnahmen erwartet:

Der Tourismussektor, der ca. 6% zum BIP beiträgt, ist für die tunesische Wirtschaft von besonderer Bedeutung, da er die wichtigste Deviseneinnahmequelle des Landes bildet. Im sich erschwerenden Konkurrenzkampf des Gastgewerbes mit der permanenten Notwendigkeit, die Betriebskosten zu senken, eröffnen sich den Hoteliers die Chancen, mit erneuerbaren Energien und energieeffizienten Bautechniken die Energiekosten nachhaltig zu senken und die Energieversorgung umweltfreundlich zu gestalten. Beispielsweise wird mit dem Projekt „PROSOL Collectif“ seit 2007 die Förderung von Solarthermieanlagen zur Wärmeerzeugung im Hotelbereich vorangetrieben.

Der Industriesektor macht den größten Teil, nämlich 36% des jährlichen Gesamtenergieverbrauches Tunesiens aus. Erste KWK-Anlagen wurden bereits im Industriesektor installiert. Mittelfristig ist angedacht, mehrere hundert Megawatt durch Kraft-Wärme-Kältekopplung zu generieren. Finanzielle Unterstützung bei der verstärkten Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen wird insbesondere im Industriesektor durch den nationalen Energiefonds FNME (Fonds National de Maîtrise de l’Energie) gegeben, indem er beispielsweise Fördermittel für die Durchführung der Energieaudits bereitstellt. Außerdem kommen zu diesen Direkthilfen noch Steuervorteile für die Unternehmen hinzu, die Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen.

Es ist absehbar, dass die Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen und Technologien auch in Tunesien deutlich zunehmen wird: Die Energiepreise werden zwar bislang aus sozialpolitischen Erwägungen mit jährlich rund 2,4 Mrd € vom tunesischen Staat subventioniert. Dieser Wert entspricht etwa 5% des tunesischen BIP bzw. 14% des jährlichen Staatshaushaltes. Steigt der Rohölpreis auf den internationalen Märkten um 1 US$, hat dies eine Mehrbelastung des tunesischen Staatshaushalt in Höhe von rund 18,1 Mio € zur Folge. Die Regierung plant allerdings in den kommenden Jahren sukzessive den Abbau von Subventionen im Energiebereich. Damit wird der Druck auf einheimische Unternehmen steigen, in energieeffiziente Produktionstechniken und Anlagen zu investieren bzw. den Energiebedarf in den Unternehmen zu optimieren. Nach Schätzung tunesischer Experten besteht alleine im Industriesektor ein Einsparpotenzial in Höhe von bis zu 17,5 Mio. Tonnen Öläquivalent.

Die AHK-Geschäftsreise richtet sich an Hersteller und Dienstleister aus den folgenden Bereichen:

  • dezentrale Stromversorgung mit Photovoltaik, Wind und/oder reststoffbasierter Bioenergie
  • jegliche Form von Hybridlösungen und Speichertechnologien für den Off-Grid-Bereich
  • die Netzintegration dezentral erzeugter Energie
  • Komponenten der technischen Gebäudeausrüstung (u.a. Beleuchtung und Kühlung)
  • Komponenten der Gebäudekonstruktion (u.a. Verschattungsmodule; Sonnenschutzverglasung; Cool Materials)
  • Antriebstechnik und Prozessautomation
  • Prozesswärme- und Kühlung, Wärmerückgewinnung
  • Druckluft und Pumpen
  • Energiemanagement und Energielastoptimierung
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27.10.2014 - 30.10.2014

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